Konzert für Plau – Rüdiger Bahre gab ein Orgelkonzert in der Kirche St. Marien

Die Institution CDU-Stammtisch einmal woanders. Aus dem Saal des Parkhotels, wo der Stammtisch für gewöhnlich stattfindet, war die Veranstaltung dieses Mal in die Kirche St. Marien umgezogen. Hier im sakralen Raum gab Rüdiger Bahre, als Arzt in Plau praktizierend, ein Benefizkonzert an der Orgel. Der komplette Erlös wird der Restaurierung der Kirche zukommen, einem Projekt, das circa 750.000 Euro verschlingen wird.

„Flotte Musik“ sollte es geben, das hatte Stammtisch-Organisator Rüdiger Hoppenhöft sich gewünscht. Augenzwinkernd hatte Bahre sich eine „sprechende“ Krawatte umgebunden, auf der Big-Band-Instrumente prangten und etwas vorgaben, dem natürlich nicht entsprochen wurde. Im Ernst trug die Auswahl der Orgelstücke – nur der Militärmarsch D-Dur von Schubert war nicht für Orgel geschrieben – durchaus auch eine Art Flottheit vor. Häufig waren Toccaten zu hören, entstanden aus verschriftlichter Improvisation, sehr bewegte, komplexe Stücke mit langer Tradition und entsprechenden Wandlungen im Lauf der Zeit.

Ein Beispiel: Rüdiger Bahre trug Léon Boellmanns im späten 19. Jahrhundert komponierte “Suite gothique” vor. Im ”Prière à Notre Dame” noch erklang ein verhaltener, verinnerlichter Teil der Komposition, frei allerdings von jedem Marienkitsch. Dem folgte Boellmanns Toccata, schnell, vielstimmig, fast leidenschaftlich. Eine moderne Toccata aber klang dann doch noch weit entfesselter, nämlich Andreas Willschers (geb. 1955) “Toccata à la rumba”. Eine Komposition für Orgel, die sich südamerikanischer Tradition geöffnet hatte. Das auch gebrochene, effektvolle Werk beschloss den ersten Teil des Konzerts und heimste sehr spontan Beifall ein.

Auf die Rüdiger Bahre gestellte Frage, ob sich im Programm auch ein Lieblingsstück verberge, zögerte er ein bisschen, dann nannte er Bach. Wen sonst? Bachs Werke aber seien alle sehr anspruchsvoll und schwer zu spielen, so Bahre. Es erklang dann “Präludium und Fuge in D-Dur”, ein “Jugendwerk” des großen Barockkomponisten, dessen Vielschichtigkeit und Virtuosität einen Organisten allein physisch schon extrem beanspruchen muss. Bahre, der eine Zeitlang unsicher war, ob er nun Arzt oder Organist werden sollte, meisterte den schwierigen Part mit höchstem Engagement und das Publikum zollte Hochachtung. Eine Überraschung war schließlich die “Festtaggsuite”, von Bahre selbst komponiert. Beeindruckend der Teil Meditation, auf den – und wieder in großem Kontrast zum Vorhergehenden – eine “Toccata und Hymnus” folgte. “Orgelmusik, das ist immer auch brausender Lobpreis”, sagte Bahre vor dem Konzert und den erklomm seine Komposition am Ende. Wie mühelos dann noch die Steigerung in den Hymnus hinein, den seine Frau, die ihm zuvor assistiert hatte, mit einem Paukenwirbel beschloss.

Bleibt noch hinzuzufügen, dass dem Förderverein St. Marien am Ende (zunächst) symbolisch 2050 Euro übergeben werden konnten.